Weirather WLS3232: Weirather und Bibus Austria beschließen Vertriebspartnerschaft

Auch in der Industrie gilt: Aussicht auf Erfolg besteht besonders dann, wenn man tut, was man wirklich gut kann. Diesem Grundsatz folgend haben die Weirather Maschinenbau und Zerspanungstechnik GmbH und die Bibus Austria Ges.m.b.H. eine Vertriebspartnerschaft beschlossen und wollen so mit vereinten Kräften den SLS-Markt beeinflussen. Von Georg Schöpf, x-technik

Günter Weirather
Geschäftsführer der Weirather Maschinenbau und Zerspanungstechnik GmbH

„Für uns ist es wichtig, mit Vertriebspartnern zusammenzuarbeiten, die Erfahrung im AM-Markt haben und die Bedürfnisse der Kunden verstehen. Wir können diese Anforderungen dann dazu nutzen, unsere Maschinen noch besser und effizienter zu machen.“

„Wir sind Maschinenbauer. Das können wir, darin sind wir gut und wissen genau, worauf es ankommt. Wir haben vor etwa drei Jahren angefangen SLS-Maschinen für die Additive Fertigung zu entwickeln. Von der Maschinenbauseite ist das eine Aufgabe, die wir gut bewältigen können und bei der wir auch die Zuversicht haben, wirklich erstklassige Qualität liefern zu können. Der Vertrieb in diesem Umfeld ist jedoch neu für uns und wir mussten feststellen, dass uns da bestimmte Skills einfach fehlen“, erzählt Günter Weirather, einer der Gründer und Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens aus Höfen in Tirol freimütig. Geradeheraus, wie er nun einmal ist, erzählt er auch, dass man sich zunächst einfach einmal, fasziniert von der Technologie, nur wenig Gedanken um die vertriebliche Seite gemacht habe. „Wir wollten in erster Linie einmal sehen, ob wir eine funktionsfähige Maschine quasi von null weg zustande bringen können“, verrät er.

In der Herstellung technischer Kunststoffteile ist das Selektive Lasersintern eine der etablierten Technologien.

In der Herstellung technischer Kunststoffteile ist das Selektive Lasersintern eine der etablierten Technologien.

Bernd Tröster
Geschäftsführer der Bibus Austria Ges.m.b.H.

„Solider Maschinenbau und konsequente Kundenorientierung, das begeistert uns bei den Maschinen von Weirather. Wir sehen da die besten Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit.“

Pulverexpertise als Grundlage

Als Hersteller von Sondermaschinen, die unter anderem auch im Bereich der Hartmetallbearbeitung zum Einsatz kommen, verfügt Weirather über ein sehr gutes Verständnis für den Umgang mit Pulverwerkstoffen, was die technologische Richtung für SLS wesentlich beeinflusst hat. So ist es den Tirolern gelungen, innerhalb kürzester Zeit eine technologisch ausgereifte Anlage zu entwickeln, die mittlerweile auch um eine Entpackstation ergänzt wurde. „In der Entwicklungszeit haben wir enorm viel dazugelernt. Das fließt in die neue Maschinengeneration ein, die künftig noch wesentlich bedienerfreundlicher und effizienter hinsichtlich Rüstzeitoptimierung wird“, lässt der Geschäftsführer schon ein wenig in die Zukunft blicken. „Da wird sich im Bereich der Baujobvorbereitung und des Materialwechsels in der Maschine viel tun. Beispielsweise wird in der kommenden Maschinengeneration der Bau- und der Vorratsbehälter in einem Wechselrahmen ausgeführt. Das erlaubt einen schnellen Tausch nach dem Baujob. So kann ein neuer Baujob unmittelbar angeschlossen werden, ein Materialwechsel ist nahtlos möglich und zudem wird es die Möglichkeit geben, auch Baubehälter mit niedrigem Volumen für kleine Baujobs zu verwenden.“

Trotz der rasanten Entwicklung und der durchweg positiven Resonanz aus dem Markt für die Qualität aus dem Lechtal, stand ein Punkt doch etwas im Abseits. „Ja, wir mussten uns eingestehen, dass wir zwar im Bereich der Sondermaschinen vertrieblich gut agieren. Das ist ja auch unser Kerngeschäft, das wir sehr gut beherrschen. Allerdings funktioniert der Marktzugang in der Additiven Fertigung etwas anders. Man muss den Markt recht gut kennen und sollte auch in den anderen AM-Technologien gut bewandert sein, um abgestimmt auf das Anwendungsszenario die richtigen Empfehlungen aussprechen zu können“, ergänzt er.

Die Systeme von Weirather zeichnen sich durch soliden Maschinenbau aus – Grundlage für industrietaugliche Ergebnisse.

Die Systeme von Weirather zeichnen sich durch soliden Maschinenbau aus – Grundlage für industrietaugliche Ergebnisse.

Der richtige Moment

Manchmal kommt der Zufall zu Hilfe. So haben sich die Geschäftsführer von Weirather und Bibus Austria auf der ADDKON 2019 des Fachverlags x-technik kennengelernt. Schon damals verstand man sich gut und hat über eventuelle Möglichkeiten einer Zusammenarbeit geplaudert. Allerdings sollte es noch etwa eineinhalb Jahre dauern, bis die Rahmenbedingungen passten und man sich näher mit dem Thema einer Kooperation auseinandersetzen konnte.

„Wir haben uns schon sehr genau angeschaut, was Weirather da auf die Beine gestellt hat. Wir beschäftigen uns mittlerweile schon seit 2004 mit dem Thema Additive Fertigung. Wir haben viele Maschinenhersteller kennengelernt und auch unterschiedlichste Erfahrungen gemacht. Uns gefällt die offene Art, wie bei Weirather auf Kundenanforderungen eingegangen und dafür gesorgt wird, dass der Anwender möglichst viele Freiheiten behält“, bemerkt Bernd Tröster, Geschäftsführer der Bibus Austria. „Für uns ist es schon sehr wichtig, dass wir den Kunden gegenüber die Möglichkeit haben, angepasste Lösungen anbieten zu können. Kaum jemand hat einen Anwendungsfall, den man mit einem System von der Stange abdecken kann. Es ist immer irgendeine Form der Anpassung nötig. Bei Weirather geht die Maschine erst in die Produktion, wenn die Anpassungen mit dem Kunden definiert sind. Dadurch bekommt der Kunde genau das, was gebraucht wird“, ergänzt Daniel Kopp, der bei Bibus Austria das AM-Geschäft verantwortet.

Die Oberflächenqualität, die sich mit einer WLS 3232 erzielen lässt, ist überzeugend. (Vgl. menschliches Haar)

Die Oberflächenqualität, die sich mit einer WLS 3232 erzielen lässt, ist überzeugend. (Vgl. menschliches Haar)

Maximale Unabhängigkeit

So kommt es der Zusammenarbeit sehr zugute, dass man sich im Laufe der Maschinenentwicklung bei Weirather viele Gedanken darüber gemacht hat, das System in jeglicher Hinsicht für den Anwender offen zu gestalten. Der Nutzer sollte in der Lage sein, jederzeit und umfangreich in die Maschinenparameter eingreifen und doch im Bedarfsfall auf vordefinierte Parametersätze und Einstellungen zurückgreifen zu können. Das war nur möglich, indem die Maschinentechnologie so aufgebaut wurde, dass man hinsichtlich Material, Software und Steuerung möglichst unabhängig ist. „Es ist schon erstaunlich, wie viele Einflussfaktoren darüber bestimmen, ob ein Baujob funktioniert oder nicht und ob die Bauteilqualität am Ende den Wünschen und Anforderungen entspricht. Um da maximale Freiheit zu haben, mussten wir in der Maschinenkonzeption im Laufe der Zeit einige Anpassungen vornehmen und auch viel über Eigenentwicklungen lösen, um nicht an die begrenzenden Randbedingungen von Lieferanten gebunden zu sein“, geht Weirather ins Detail. Das brachte speziell im Bereich der Steuerungstechnik und der Jobaufbereitung die Anforderung mit sich, sich von bestehenden Konzepten zu lösen und ganz eigene Wege zu gehen. „Das hat uns am meisten beeindruckt, dass die Techniker von Weirather für viele bekannte Probleme beim Lasersintern verblüffend einfache Lösungen gefunden haben, die sich positiv auf die Bedienbarkeit der Maschine auswirken und vor allem auch auf die Freiheit in der Parameteranpassung“, bestätigt Kopp und bemerkt noch: „Auch dass sich die Anwender am freien Markt mit Pulverwerkstoff versorgen können und dennoch Unterstützung bei der Parameterdefinition und Qualifizierung bekommen, finde ich beachtlich. Da ist ab einer entsprechenden Materialmenge durchaus zusätzliches Einsparungspotenzial gegeben. “

Verbindet man die neu entwickelte Kombination aus Steuerung und Software mit den Neuerungen, die in den Arbeitsraum der neuen Maschinengeneration einfließen, so wird man es bei den Weirather-Anlagen künftig mit Systemen zu tun haben, die hinsichtlich Flexibilität und Effizienz kaum Wünsche offenlassen.

Gleichbleibend hohe Qualität ist der Schlüssel für die Serienanwendung. Maximale Flexibilität sorgt dafür, dass es auch wirtschaftlich gelingt.

Gleichbleibend hohe Qualität ist der Schlüssel für die Serienanwendung. Maximale Flexibilität sorgt dafür, dass es auch wirtschaftlich gelingt.

Ein starkes Team

Die Kooperation eines innovativen soliden Maschinenbauers und eines erfahrenen Vertriebsspezialisten in der Additiven Fertigung scheint also die Patentlösung für eine erfolgreiche Positionierung des SLS-Newcomers Weirather. „Wir sehen in der Zusammenarbeit mit Bibus Austria den besonderen Mehrwert, dass hier viel Erfahrung im AM-Geschäft und dem damit verbundenen breiten Netzwerk in die Zusammenarbeit eingebracht wird. Das gibt uns die Chance, die wirklichen Bedürfnisse der Kunden im Markt kennenzulernen und in unsere Entwicklung einfließen zu lassen. Das ist genau das Bindeglied, das uns bislang gefehlt hat“, fasst Günter Weirather zusammen und Bernd Tröster ergänzt: „Die Industriekunden wünschen sich Systeme, die solide gebaut sind und damit gleichbleibende Bauteilqualität gewährleisten. Weirather ist da ein verlässlicher Partner mit Handschlag-Qualität. Das ist genau das, was unsere Kunden auch von uns gewohnt sind und was sie sich auch vom Systemhersteller erwarten und wünschen. Für uns der ideale Partner.“

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