W-3D bietet Qualität ohne Wenn und Aber
Das kann manchmal eine komplette Veränderung bedeuten. Mit viel Erfahrung als Inhaber und Geschäftsführer eines Präzisionszerspanungsbetriebs hat Bernd Weiskircher in Sohland an der Spree (D) die W-3D GmbH gegründet und führt einen Weg zur Perfektion, den er vor acht Jahren begonnen hat. Das neue AM-Dienstleistungszentrum baut dabei auf kompromisslose Qualität und höchste Flexibilität.
Das moderne Firmengebäude in Sohland an der Spree ist nicht nur stylish, sondern auch höchst funktional. Kaum zu glauben, dass es nur eine Zwischenstation ist. (Alle Bilder: Herbert Heim)
DI Bernd Weiskircher
Geschäftsführer der W-3D GmbH
„Mit Gründung der W-3D konzentriere ich mich jetzt voll und ganz auf die Additive Fertigung. Vor acht Jahren habe ich parallel zur Zerspanung damit begonnen und bringe jetzt meine ganze Erfahrung in den 3D-Druck mit ein. Die Ergebnisse beweisen, dass der Weg stimmt.“
Erfahrung in der Industrie und ein Gespür, was der Kunde braucht, gebündelt mit kompromissloser Qualität. So fasst Geschäftsführer Bernd Weiskircher zusammen, was für ihn die wesentlichen Erfolgsfaktoren sind, warum sein Neustart mit W-3D so gut verläuft. Doch ganz von vorne: 1998 hat der ambitionierte Unternehmer in der Nähe von München einen Zerspanungsbetrieb gegründet, der sich schon bald zum Garanten für höchste Präzision und Qualität bei der Herstellung von CNC-Teilen entwickeln sollte. 2015 nahm er dann das Thema Additive Fertigung ins Portfolio auf und begann, im FDM-Verfahren Prototypen für unterschiedlichste Branchen zu fertigen. „Das Thema 3D-Druck hat mich sehr fasziniert. Auf einmal gab es da die Möglichkeit, Geometrien herzustellen, die konventionell einfach nicht machbar sind. Etwas, das mich als Vollbluttechniker schon lange gestört hat“, verrät der ambitionierte Geschäftsführer. So begann er auch, die Möglichkeiten der Additiven Fertigung immer weiter auszuloten und ergänzte seinen Maschinenpark um eine HP Multijetfusion 5210. Zusätzlich ergänzte er die Ausstattung mit Postprocessing-Equipment von Dyemansion, Rösler und AMT. „Ich habe sofort verstanden, dass die Kunden, wie auch in der Zerspanung, ein fertiges, endbearbeitetes Teil wollen. Keiner möchte nach Erhalt des Teils noch reinigen, nachbearbeiten oder Ähnliches. Das Teil muss einsatzfertig sein“, präzisiert Weiskircher.
Dass er damit den Nerv in der Kundenlandschaft trifft, wird allein schon deswegen klar, weil manche seiner Kunden nur deswegen den Weg zu ihm suchen. Dass dieser Weg mittlerweile in die Oberlausitz im südlichen Sachsen in Deutschland führt, ist das nächste Kapitel, das Weiskircher in seiner Erfolgsgeschichte schreibt. „Um das Thema 3D-Druck besser vorantreiben zu können, habe ich letztes Jahr entschieden, die W-3D zu gründen und auch eine Standortveränderung vorzunehmen. Die Wahl fiel aus familiären Gründen auf die Region um Görlitz/Bautzen und diese Entscheidung hat sich als völlig richtig erwiesen“, erzählt Weiskircher begeistert.
Präzision steht bei W-3D ganz oben auf der Prioritätenliste. Perfektion nicht nur hinsichtlich Optik, sondern auch bei der Genauigkeit.
Neue Wege gehen
Im Zuge dieses Wandels hat er seinen Zerspanungsbetrieb aufgelassen, um sich voll auf das Thema Additive Fertigung konzentrieren zu können. Im ersten Schritt wurde ein Areal ausgewählt, das von einer ehemaligen Fabrikanlage stammt und in den nächsten Monaten hochmodern umgestaltet wird, ohne den historischen Flair zu verlieren. Für den Übergang wählte er 500 m² große Räumlichkeiten eines ehemaligen Autohauses, was ihm neben einer offenen Infrastruktur, mit der Möglichkeit Fertigungsmaschinen und Postprocessing ideal anzuordnen, auch eine Lackiererei und Sozialräume bietet. „Die jetzigen Räume, die wir im Juli dieses Jahres bezogen haben, sind für mich als Übergangslösung sowohl hinsichtlich Größe als auch Gegebenheiten ideal. Es ist noch genug Platz da, um sowohl sämtliche geplanten Erweiterungen im Maschinenbereich als auch personelles Wachstum mitzutragen, bis die neu errichtete Fertigung bezugsfertig ist“, so Weiskircher weiter.
Dank ausgebildeter Servicetechniker ist man bei W-3D in der Lage, mehr als 90 % aller Servicetätigkeiten an den Maschinen selbst durchzuführen.
Wachstum ist Programm
So hat der Geschäftsführer vor, den Maschinenpark bis Jahresende um eine weitere HP MJF 5210 und eine HP MJF 5420W zu erweitern, die jeweils mit drei Buildunits ausgestattet werden, um einen reibungslosen und verzögerungsfreien Baujobwechsel zu garantieren. Zu den bestehenden Dyemansion PowerShot C und PowerShot S werden noch eine Dyemansion Performance-Bandmaschine und eine Powerfuse mit automatischer Bestückung kommen. Das Färben über die bestehende DM 60 bleibt neben dem Lackieren weiter Bestandteil der Ausstattung. Das Gleitschleifen erfolgt über zwei Rösler RC 620 mit jeweils perfekt auf die Anforderung abgestimmten Schleifkörpern und die AMT SF100 für das chemische Glätten sorgt für perfekte Oberflächenergebnisse. Als Beispiel nennt Weiskircher da ein TPU-Bauteil für den Rennsport, das als Ersatzteil für ein historisches Fahrzeug nachgebaut werden sollte. „Der Kunde war erstaunt darüber, wie exakt wir das Teil nachgebaut haben. Hinsichtlich Genauigkeit und Oberflächengüte steht das von uns gefertigte Teil dem Original in nichts nach – sowas überzeugt und sorgt dafür, dass die Kunden auch mit ihren nächsten Herausforderungen gern zu uns kommen“, erzählt Weiskircher und ergänzt: „Auch der Standort hier an einer stark befahrenen Kreuzung hat uns schon geholfen. Da kommen manchmal Firmen zu uns, die angezogen vom W-3D-Schriftzug auf dem Gebäude nachfragen, was wir machen und dann begeistert sind, welche Möglichkeiten wir ihnen eröffnen können.“ Ergänzt wird die Maschinenlandschaft von einer Hage3D 140L FDM-Maschine. Die Datenaufbereitung erfolgt über Magics von Materialise.
Neben dem DyeMansion DeepDye Coloring bietet die hauseigene Lackiererei die Möglichkeit, Teile in jedem gewünschten Farbton zu bekommen.
Qualität aus der Region
Auch die Standortwahl in Sohland an der Spree (D) in der Oberlausitz hat sich für Weiskircher als Glücksgriff erwiesen. Die Region zeichnet sich dadurch aus, dass sich historisch unterschiedlichste Industrien dort angesiedelt haben. Diese reichen vom Automotivbereich über die Medizintechnik bis hin zu unterschiedlichen kunststoffverarbeitenden Gewerben. Speziell letztere haben schnell erkannt, dass neben Prototypen auch Kleinserien mit dem Angebot von W-3D abgedeckt werden können. Besonders profitieren Unternehmen aus dem Bereich Reisemobile und der Medizintechnik von der hohen Flexibilität und der perfekten Qualität, die Weiskircher mit seiner mittlerweile fünfköpfigen Mannschaft bietet. Ebenso konnte er die Möglichkeiten der Additiven Fertigung bei einem anderen Kundenprojekt unter Beweis stellen, bei dem der Kunde für die Fertigung seiner Tiefziehteile normalerweise Aluminiumformen zum Einsatz bringt, die in der Regel eine Bereitstellungszeit von 16 Wochen haben. W-3D konnte dagegen eine Form im Rekordzeitraum von nur drei Wochen liefern und das zu einem Bruchteil des Preises. „Dieser Kunde kam eher zufällig zu uns, ist jetzt aber zu einem treuen Kunden geworden.“ Was dem hochmotivierten Unternehmer an der Standortwahl noch so gut gefällt ist, dass er nicht mit der Problematik des Fachkräftemangels zu kämpfen hat, der in vielen Regionen zum echten Problem wird. Er meint dazu: „Die Mitarbeiterthematik ist in der Industrie im Allgemeinen ja nicht unproblematisch. In dieser Region hier haben wir aber ein gutes Angebot an fähigen Fachkräften. Ich war außerdem schon immer der Auffassung, dass man seine Mitarbeiter fordern, aber auch fördern muss. Das tue ich, indem ich sie einerseits fair entlohne und andererseits mit Zusatzqualifikationen ausstatte, die letztlich aber auch dem Unternehmen zugutekommen. So habe ich zum Beispiel zwei Mitarbeiter zum Servicetechniker für die HP-Maschinen ausbilden lassen. Das ermöglicht es uns, fast 90 Prozent aller Servicetätigkeiten an der Maschine selbst durchzuführen, was die Zuverlässigkeit der Anlage – auch künftiger Anlagen – sicherstellt und somit eine extrem hohe Systemverfügbarkeit gewährleistet. Sonst könnten wir auf einer einzigen Maschine nicht 12 bis 14 Baujobs pro Woche laufen lassen.“ Einen derartigen Durchsatz kann man im AM-Umfeld nur dann erzielen, wenn man seine Prozesse genau kennt und auch in der Datenvorbereitung, der Kalkulation und in der gesamten nachgelagerten Prozesskette genau weiß, was man tut. Weiskircher erklärt das damit, dass er wie er es sagt – „einfach mehr tut als gefordert“. Das bedeutet in der Praxis, dass beim Material mit höheren Auffrischungsraten gearbeitet wird, als es der Maschinenhersteller vorgibt, bei der Nachbearbeitung besseres Material zum Einsatz kommt, als man es üblicherweise erwarten würde und die Qualitätssicherung wirklich kompromisslos abläuft. Denn bei der Qualität gibt es für Weiskircher kein „Wenn und Aber“. Zusätzlich werden die Drucker jede Woche kalibriert, um immer die idealen Fertigungsbedingungen zu haben.
Große Ziele – visionär gedacht
„Es war schon immer mein Anspruch, meine Kunden mit dem besten Ergebnis zu versorgen, das ich mit vertretbarem wirtschaftlichem Aufwand erzielen kann. Deshalb schaue ich sowohl bei Maschinen und Material als auch bei der Wahl der Mitarbeiter darauf, dass alles zusammenpasst. Das Best-fit-Prinzip hat sich einfach bewährt – und das wird auch in der neuen Fertigung so sein, die ab Anfang 2025 entsteht.“ Für den neuen Fertigungsstandort hat Weiskircher ein altes großes Firmenareal in unmittelbarer Nähe von Sohland erworben. Das alte Wohngebäude wird derzeit modern saniert und auch weiterhin als Wohngebäude erhalten. Direkt daneben ist eine Fertigung mit 700 m² geplant, die problemlos auf 1.200 m² erweitert werden kann. Diese soll in der gleichen Klinkerbauweise wie das Wohngebäude entstehen, um das historische Flair zu erhalten, wird aber ein hochmodernes Temperaturmanagementkonzept und mit Photovoltaik unterstütztes Energiemanagement aufweisen. Auch die alte, rund 4.000 m² große Fabrikhalle steht als Lager und Regiefläche zur Verfügung und wird in das Gesamtkonzept integriert. „Mit der neuen Fertigung habe ich vor, das Thema Additive Fertigung in der Region auf ein ganz neues Level zu heben. So schnell gehen mir die Ideen nicht aus“, macht Weiskircher neugierig.
Aber das wird eine andere Geschichte.
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