Genesis 3 von Amsis geht an den Start

Mit der Weiterentwicklung von Genesis auf dem Stand Genesis 3 präsentiert Amsis auf der Formnext 2023 in Frankfurt eine neue Generation einer Datenaufbereitungs- und Simulations-Software. Die universelle Software bietet für die Anlagentechnik im 3D-Druck zahlreiche Features zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit durch Reduzierung von Support-Strukturen, Zeiteinsparungen und Optimierung der Bauteiloberflächen. Das Kostenoptimierungspotenzial bewegt sich, je nach Anwendungsfall, zwischen 10 und 30 Prozent.

Bauplatte mit Zugproben in verschiedenen Ausrichtungen und Winkeln. (Bild: Premium Aerotec)

Bauplatte mit Zugproben in verschiedenen Ausrichtungen und Winkeln. (Bild: Premium Aerotec)

Dr. Thomas Bielefeld
Projektleiter bei Premium Aerotec

„Bei den ersten Versuchen wurde festgestellt, dass der mögliche Überhang ab 45° bis 23° ohne Verwendung von Stützen mit Genesis ab 45° bis 23° Ausrichtung verbessert werden kann. Die Materialuntersuchungen ergaben vergleichbare mechanische Eigenschaften, jedoch mit weiteren Reduzierungen der Streuung der Materialeigenschaften von Ti64.“

Genesis 3 unterstützt 3D-Anwender entlang der gesamten Prozesskette: Import von STL-Daten, optimales Platzieren der Bauteile im Bauraum (Nesting), Support-Generierung, Abbildung von horizontalen Schichten des Bauteils (Slicing), simulationsbasierte Segmentierung und Füllung einzelner Schichten mit einem Belichtungsmuster (Hatching), R&D Hatching und Baujob-Export als CLI oder in native Anlagenformate. Genesis ermöglicht es Anwendern, einfach und effektiv Baujobs vorzubereiten. Im Wesentlichen zielt das Programm auf die Reduzierung von Support-Strukturen in Überhangsbereichen, Optimierung von Support-Strukturen und Bauteiloberflächen, sowie auf die Verbesserung der mechanischen Materialeigenschaften.

Alleinstellungsmerkmale sind die simulationsbasierte Segmentierung (thermische Downskin-Erkennung materialspezifisch in wenigen Minuten möglich) und das simulationsbasierte Hatching (beste Belichtungsreihenfolge und -orientierung in wenigen Minuten).

Bauplatte mit Laufrad-Bauteil (Impeller) und mit supportfreien realem Laufrad. (Bild: Amsis GmbH)

Bauplatte mit Laufrad-Bauteil (Impeller) und mit supportfreien realem Laufrad. (Bild: Amsis GmbH)

Höhere Kosteneffizienz in der Prozesskette

Der Einsatz von Genesis 3 unterstützt entlang der digitalen Prozesskette eines 3D-Baujobs im Pre-, In- und Postprozess. Die Kostenvorteile ergeben sich in drei Dimensionen: 1. Die Fertigungskosten sinken durch einen Bauteilaufbau mit reduzierten Stützfunktionen (Support-Strukturen) im Bauraum. 2. Die Aufbauzeiten des Baujobs verringern sich. 3. Der Materialverbrauch sinkt. Dies sind zudem Beiträge zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung einer AM-Fertigungsstrategie. Im Postprozess werden die Nachbearbeitungskosten eines 3D-Bauteils reduziert. Dabei gilt es, weniger Stützstrukturen entfernen zu müssen, die Pulver-Recycling-Quote zu steigern und die Oberflächennachbehandlung zu verkürzen. Besonderheit ist zudem die einfache Pulverentfernung durch den Einsatz sogenannter Bogen-Supports (Arc-Supports). Der besondere Charme von Genesis ist die Steigerung der Bauteilqualität. Die mechanischen Materialeigenschaften wie Zugfestigkeit etc. werden gezielter beeinflusst.

Genesis-Benutzeroberfläche mit Bauteilen ohne Stützstrukturen: zeigt die Fähigkeiten von Genesis Innovative – simulationsbasiertes Hatching. (Bild: Amsis GmbH)

Genesis-Benutzeroberfläche mit Bauteilen ohne Stützstrukturen: zeigt die Fähigkeiten von Genesis Innovative – simulationsbasiertes Hatching. (Bild: Amsis GmbH)

Genesis-Benutzeroberfläche mit generierten Stützstrukturen. Demonstriert die Möglichkeit gewichtsreduzierende Bogen-Supports (engl. Arc-Supports) in Genesis zu generieren, um die Gesamtmasse der Supports um bis zu 50 % gegenüber herkömmlichen Wall-Supports zu reduzieren. Dabei werden die zu stützenden Überhänge mit einer hohen Supportdichte feiner Auflösung versehen, die zur Bauplatte hin abnimmt und sich sukzessiv vergröbert. Das neue bogenartige Design der Supports ermöglicht es, trotz hoher Stützabdeckung, den Materialverbrauch zu reduzieren und weiterhin die mechanischen und thermischen Funktionsweisen von Supports zu erfüllen. Sie erleichtern darüber hinaus die Trennung der Supports sowie den Pulverabtransport während der Reinigung, da sich insbesondere zur Bauplatte hin Support Masse einsparen lässt. (Bild: Amsis GmbH)

Genesis-Benutzeroberfläche mit generierten Stützstrukturen. Demonstriert die Möglichkeit gewichtsreduzierende Bogen-Supports (engl. Arc-Supports) in Genesis zu generieren, um die Gesamtmasse der Supports um bis zu 50 % gegenüber herkömmlichen Wall-Supports zu reduzieren. Dabei werden die zu stützenden Überhänge mit einer hohen Supportdichte feiner Auflösung versehen, die zur Bauplatte hin abnimmt und sich sukzessiv vergröbert. Das neue bogenartige Design der Supports ermöglicht es, trotz hoher Stützabdeckung, den Materialverbrauch zu reduzieren und weiterhin die mechanischen und thermischen Funktionsweisen von Supports zu erfüllen. Sie erleichtern darüber hinaus die Trennung der Supports sowie den Pulverabtransport während der Reinigung, da sich insbesondere zur Bauplatte hin Support Masse einsparen lässt. (Bild: Amsis GmbH)

Preprozess automatisiert und einfach

Zur Vorbereitung eines Baujobs bietet Genesis 3 verschiedene, automatisierte Tools an. Die intuitive Benutzeroberfläche zeigt dem Anwender alle verfügbaren Funktionen für dessen Baujob-Strategien. Genesis bietet eine materialspezifische, simulationsbasierte thermische Segmentierung von Down-Skins. Die Auslegung vom Hatching erfolgt simulationsbasiert und bietet für jeden Anwendungsfall eine ideale Hatch-Orientierung und Hatch-Sequenz zur Verbesserung vom Wärmehaushalt. Stützstrukturen können zudem automatisiert generiert werden. Der Anwender erhält in verschiedenen Darstellungen eine Vorschau der Belichtungsmuster. Zentrales Element ist eine einfache, bauteilspezifische Anpassung von Parametern zur Optimierung von Geometrie, Oberfläche und Dichten. Schließlich können alle Baujob-Parameter in einem Template Manager abgespeichert werden, um einen wiederholgenauen Prozess sicherzustellen.

Gedrucktes Laufrad – Propeller ohne Supports. Zu Demonstrationszwecken wurde der Impeller geteilt, um die support-freien Überhänge von 30° hervorzuheben. (Bild: Amsis GmbH)

Gedrucktes Laufrad – Propeller ohne Supports. Zu Demonstrationszwecken wurde der Impeller geteilt, um die support-freien Überhänge von 30° hervorzuheben. (Bild: Amsis GmbH)

Bei diesem Anwendungsfall handelt es sich um ein Modell eines Satellitentanks, der ohne Supports gedruckt wird. Die Überhänge gehen auf 20° runter. Im Vergleich dazu müsste bei herkömmlicher Datenaufbereitung der innere Bereich des Satellitentanks gestützt werden und wäre anschließend nicht mehr entfernbar. (Bild: Amsis GmbH)

Bei diesem Anwendungsfall handelt es sich um ein Modell eines Satellitentanks, der ohne Supports gedruckt wird. Die Überhänge gehen auf 20° runter. Im Vergleich dazu müsste bei herkömmlicher Datenaufbereitung der innere Bereich des Satellitentanks gestützt werden und wäre anschließend nicht mehr entfernbar. (Bild: Amsis GmbH)

Prozessablauf mit Genesis

Genesis ermöglicht eine volldigitale Einflussnahme auf den Generierungsprozess eines 3D-Bauteils. Zunächst erfolgt der Import von STL-Daten und eine Platzierung auf der Bauplatte im Bauraum. Im zweiten Schritt erfolgt ein schnelles, horizontales Unterteilen des Bauteils (Fast Slicing). Dann folgt ein simulationsbasiertes Segmentieren von thermischen Bereichen und deren Einteilung in verschiedene Zonen (wie Down-Skins, Up-Skins, etc.) (Zoning) und anschließend ein simulationsbasiertes Hatching. Das Ergebnis ist ein fertiges Bauteil ohne Stützstrukturen (möglich bei Überhängen/Hinterschnitten bis 25° abhängig von Material und Teilegeometrie).

Gedrucktes Laufrad ohne Supports und Darstellung in der Genesis-Bedienoberfläche. Zu Demonstrationszwecken wurde der Impeller geteilt, um die supportfreien Überhänge (30°) hervorzuheben. (Bild: Amsis GmbH)

Gedrucktes Laufrad ohne Supports und Darstellung in der Genesis-Bedienoberfläche. Zu Demonstrationszwecken wurde der Impeller geteilt, um die supportfreien Überhänge (30°) hervorzuheben. (Bild: Amsis GmbH)

Beispiel von stützstrukturfreien Rohren und Platten aus Ti64 bis 21° Überhänge/Hinterschnitte. (Bild: Amsis GmbH)

Beispiel von stützstrukturfreien Rohren und Platten aus Ti64 bis 21° Überhänge/Hinterschnitte. (Bild: Amsis GmbH)

Verbesserte Materialeigenschaften durch den Einsatz von simulationsbasierten Belichtungsmuster. Insbesondere die Streuung der Materialeigenschaften wurde reduziert für Ti64. Vergleich der Materialeigenschaften zwischen Standard-Streifenbelichtung und innovativen Belichtungsmustern aus Genesis. (Bild: Amsis GmbH)

Verbesserte Materialeigenschaften durch den Einsatz von simulationsbasierten Belichtungsmuster. Insbesondere die Streuung der Materialeigenschaften wurde reduziert für Ti64. Vergleich der Materialeigenschaften zwischen Standard-Streifenbelichtung und innovativen Belichtungsmustern aus Genesis. (Bild: Amsis GmbH)

Fallbeispiel Premium Aerotec – Vergleich von Zugfestigkeiten

Premium Aerotec, Global Player für Flugzeugstrukturen der Airbus-Gruppe mit Sitz in Augsburg, verfügt über eine langjährige Expertise im 3D-Druck von Metallen. Auf einer Concept Laser M2-Anlage setzt Premium Aerotec die Software Genesis 3 am Fertigungsstandort Varel ein. Im Rahmen eines Qualifizierungsprozesses fanden Zugproben-Versuche (Ti64) statt. Gegenübergestellt wurden zwei Baujobs mit je neun Bauteilen auf einer Bauplatte (gedruckt in verschiedenen Winkeln und Ausrichtungen im Bauraum) mit konventionellem Hatching versus simulationsbasiertem Hatching unter Einsatz von Genesis 3. Die Baujobs wurden auf ihre mechanischen Eigenschaften untersucht und verglichen. Im Ergebnis konnte durch das simulationsbasierte Hatching die Streuung der Materialeigenschaften signifikant reduziert werden. Dies spricht für eine höhere Konstanz der Bauteilgüte. Dr. Thomas Bielefeld, Projektleiter bei Premium Aerotec in Varel: „Bei den ersten Versuchen wurde festgestellt, dass der mögliche Überhang ab 45° bis 23° ohne Verwendung von Stützen mit Genesis verbessert werden kann. Die Materialuntersuchungen ergaben vergleichbare mechanische Eigenschaften, jedoch mit weiteren Reduzierungen der Streuung der Materialeigenschaften von Ti64.“ Dazu ergänzt Bielefeld: „Aufgrund dieser vielversprechenden Ergebnisse lässt sich festhalten, dass dieses Tool seinen Weg in die AM-Serienfertigung finden wird.“

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