Platz für Ideen

Bereits nach nur zwei Jahren nach der Gründung zieht die Irpd AG in größere Räume um. Klares Ziel des Schweizer Unternehmens: Führendes Kompetenzzentrum für Additive Fertigung mit Schwerpunkt auf Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung zu sein. Von Georg Schöpf, x-technik

Kompakte Bauweise und integrierte Funktionalität waren die Kernanforderungen für einen von Irpd im Kundenauftrag entwickelten Flachsauger für die Halbleiterindustrie. Serienfertigung im LBM-Verfahren.

Kompakte Bauweise und integrierte Funktionalität waren die Kernanforderungen für einen von Irpd im Kundenauftrag entwickelten Flachsauger für die Halbleiterindustrie. Serienfertigung im LBM-Verfahren.

Dr. Gereon Heinemann
Geschäftsführer der Irpd AG

„Die additive Fertigung bietet den Vorteil, dass sie in jeder Branche und in diversen Produkten – egal ob Kunststoff oder Metall – eine Anwendung finden wird. Schnelligkeit, Einzigartigkeit und die hochflexible Formgebungsmöglichkeit sind ein unschlagbarer Garant für den Erfolg dieser Technologie.“

Im Jahr 2015 gründet die United Grinding Group, Holding des Geschäftsfelds Werkzeugmaschinen im internationalen Technologiekonzern Körber mit der universitätsnahen inspire AG das Joint Venture Irpd AG. An der inspire AG ist die ETH Zürich maßgeblich beteiligt. Fokus des Joint Venture ist es, die zukunftsweisenden Produktionsverfahren der Additiven Fertigung weiterzuentwickeln und dabei weiterhin von aktuellen Forschungsergebnissen zu profitieren. Die Irpd AG mit Hauptsitz in St. Gallen (Schweiz) sieht sich als das führende Kompetenzzentrum für additive Fertigung mit Schwerpunkt auf Dienstleistungen sowie Forschung und Entwicklung. Irpd wird von beiden Joint Venture-Partnern gemeinschaftlich geführt. Die Irpd AG konzentriert sich auf die Herstellung von industriellen Metall- oder Kunststoff-Prototypen bis hin zur Fertigung von (Klein-)Serien komplexer Werkstücke als Dienstleistung für Kunden. Schwerpunkt sind dabei additive Fertigungsverfahren, insbesondere Selective Laser Sintering (SLS), Selective Laser Melting (SLM) und 3D-Druck. Irpd bietet darüber hinaus individuelle Technologie- und Prozessberatung, Reverse Engineering, Scanning und Dienstleistungen rund um Design und Produktion komplexer Bauteile. Zu den Kunden der Irpd gehören sowohl Investitions- als auch Konsumgüterunternehmen.

Irpd bildet sämtliche Prozessschritte bis hin zum Finish der Teile im Hause ab.

Irpd bildet sämtliche Prozessschritte bis hin zum Finish der Teile im Hause ab.

Im Markt etabliert

„Wir adressieren mit unseren Leistungen den Bereichen Industrie, Medizin und Orthopädie auch Marketing und Kommunikation sowie Architektur und Kunst. Unser enormes Wachstum zeigt, dass wir uns im Markt gut positionieren“, verrät Dr. Gereon Heinemann, Geschäftsführer der Irpd, die mit ihren Leistungen Kunden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien erreicht.

Die Im Frühjahr bezogene neue Betriebsstätte gibt den Schweizern dabei die Möglichkeit, die gesamte Prozesskette logistisch geschickt abzubilden. In der Irpd vereinigen sich über 20 Jahre Erfahrung aus der Additiven Fertigung, die von inspire mitgebracht werden, mit dem Netzwerk und dem logostischen Unterbau eines Weltkonzerns. Die derzeit 25 Mitarbeiter produzieren auf über 1.100 m² auf hochmodernen Maschinen Teile für unterschiedlichste Anwendungsfälle. Großen Wert legt man bei Irpd aber vor allem auch auf das Consulting. „Uns ist klar, dass in der Industrie und auch in anderen Branchenbereichen das Thema Additive Fertigung oft nur rudimentär verstanden wird. Wir sehen das klar daran, mit welchen Fragestellungen Unternehmen zu uns kommen. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir dann erst einmal Aufklärungsarbeit leisten, welche Möglichkeiten die generativen Verfahren bieten und helfen unseren Kunden dann ganz konkret, es für die jeweilige Anwendung umzusetzen“, erklärt Heinemann.

Das innovative Atemluftgebläse „Venion“ wird aus wenigen SLS-Teilen zusammengesetzt.

Das innovative Atemluftgebläse „Venion“ wird aus wenigen SLS-Teilen zusammengesetzt.

Praxisbeispiel

Als Beispiel für ein gelungenes Projekt zieht er ein Beispiel aus der Sicherheitstechnik heran. „Oft werden die Additiven Verfahren nur für Prototypen und Vorserien angewendet. Das Beispiel der TB-Safety GmbH zeigt, dass genauso auch kleine Stückzahlen in der Serienfertigung realisiert werden können“, erzählt der Geschäftsführer.

Das innovative Atemluftgebläse „Venion“ wurde vom Aargauer Unternehmen entwickelt um eine einfache und platzsparende Lösung für die Luftzufuhr in diversen Schutzanzügen zu realisieren. Das Gebläse wird direkt in der Haube oder dem Anzug platziert, ohne Gurt und hinderlichen Atemluftzuführungsschlauch. Ein eigens entwickelter Atemluftfilter lässt außerordentliche Luftmengen von bis zu 500 Liter pro Minute zu. Sobald die Filter eingeschraubt sind, startet das Gebläse automatisch. Ist kein Filter eingesetzt, sind die Öffnungen abgedeckt, um eine Kontamination im Inneren zu verhindern. Während der Entwicklung des neuen Atemluftgebläses mussten verschiedene Prototypen generativ aufgebaut und auf ihre Funktion und deren Wirkungsgrad geprüft werden. Diese Funktionsmuster müssen bezüglich Festigkeit und Oberfläche hohe Anforderungskriterien erfüllen. Im Gebläse drehen sich gesinterte Turbinen mit über 20.000 U/min. Die üblicherweise bekannte Oberfläche von lasergesinterten (SLS) Bauteilen lässt sich mit einer gezielten Nachbehandlung glätten und optimieren. Der Ra-Wert lässt sich von ca. 6 μm auf unter 3 μm verbessern. Diese so neu erhältliche Oberflächenqualität lässt sich schon mit einem Spritzgussteil mit leichter Erodierstruktur vergleichen. Solche werkzeuglos und generativ gefertigten Bauteile lassen als Kleinserie bis einige 1.000 Stück zu.

Im Gebläse drehen sich gesinterte Turbinen mit über 20.000 U/min. Die Oberflächen werden dafür geglättet und optimiert.

Im Gebläse drehen sich gesinterte Turbinen mit über 20.000 U/min. Die Oberflächen werden dafür geglättet und optimiert.

Im neuen Betriebsgebäude stehen 1.100 m² Produktionsfläche zur Verfügung.

Im neuen Betriebsgebäude stehen 1.100 m² Produktionsfläche zur Verfügung.

Weiterbildungsangebot

Um zusätzliche Möglichkeiten zu schaffen, das Thema Additive Fertigung für die Industrie zugänglich zu machen hat man bei Irpd die Think Additive® Workshops in Leben gerufen. Dieses vierstufige Konzept bietet Interessierten die Möglichkeit, sich in unterschiedlicher Intensität dem Thema zu nähern. Im AM-Basic, einem eintägigen Startworkshop können die Teilnehmer einen ersten Eindruck in die Technologie gewinnen. Der AM-Basic+ Workshop ergänzt den AM-Basic um einen Forschungsanteil, der zusammen mit der ETH Zürich durchgeführt wird. Die dritte Stufe, der Ideation Workshop gibt zusätzlich die Möglichkeit, konkrete Ideen und Vorschläge für die Additive Fertigung zu generieren und zu evaluieren. Der Think Additive® Strategy Workshop schließlich ermöglicht es, ein konkretes Teil von der Konzeptphase, über den eigentlichen Druck bis zur abschließenden Beurteilung zu entwickeln. Dieses Vollprogramm ist für Unternehmen gedacht, welche ganz konkret und bewusst eine AM-Strategie verfolgen oder in Zukunft verfolgen wollen und folglich auch ihre internen Prozesse und Arbeitsweisen ändern will.

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