Alles aus einer Hand

Industrielle Additive Fertigung ist längst keine Illusion mehr. Das beweist die MBFZ Toolcraft GmbH eindrücklich. Auf Maschinen unterschiedlicher Hersteller fertigt das Unternehmen komplexe Bauteile aus allen gängigen Werkstoffen für die Additive Fertigung sowie aus Sonderlegierungen. Das breite Leistungsportfolio in nahezu allen bekannten industriellen Herstellungsverfahren macht Toolcraft zu einem AM-Lieferanten der Sonderklasse. Von Georg Schöpf, x-technik

Die Herstellung additiv gefertigter Bauteile höchster Präzision und Qualität in Verbindung mit nahezu 30 Jahren Erfahrung in der Zerspanung macht Toolcraft zu einem Full-Service-Provider der Extraklasse. (Bilder: Toolcraft)

Die Herstellung additiv gefertigter Bauteile höchster Präzision und Qualität in Verbindung mit nahezu 30 Jahren Erfahrung in der Zerspanung macht Toolcraft zu einem Full-Service-Provider der Extraklasse. (Bilder: Toolcraft)

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Die 1989 gegründete MBFZ toolcraft GmbH aus dem mittelfränkischen Georgensgmünd stellt auf rund 14.000 m² Produktionsfläche komplexe Bauteile für unterschiedlichste Industriezweige her. Die 326 Mitarbeiter fertigen in nahezu allen gängigen industriellen Produktionsverfahren Komponenten und Teile von der Kleinserie bis zu Spritzgussteilen in Losgrößen von mehreren 10.000 Stück. Im Bereich der Additiven Fertigung setzt man auf das LBM-Verfahren für Metall und verfügt über einen umfangreichen, ständig wachsenden Maschinenpark.

www.toolcraft.de

Aus der Welt der Herstellung komplexer Teile für unterschiedlichste Branchen und in allen gängigen Herstellungsverfahren ist die MBFZ Toolcraft GmbH aus dem mittelfränkischen Georgensgmünd beinahe nicht mehr wegzudenken. Es scheint fast so, als gäbe es nichts, was man bei Toolcraft nicht bekommt. „Oh doch, da gibt es schon einiges, aber wir arbeiten daran, dass diese Lücken irgendwann auch geschlossen werden“, schmunzelt Christoph Hauck, Geschäftsführer des 1989 gegründeten Familienunternehmens. „Als unser Gründer Bernd Krebs, der selbstverständlich immer noch im Unternehmen mitwirkt, begonnen hat, war sein klares Ziel, durch stetiges Wachstum und kontinuierliche Innovation ein Unternehmen zu schaffen, das der Industrie Einzel- und Serienteile in höchster Qualität bereitstellt“, so Hauck weiter.

Dass dieses Ziel schon lange erreicht wurde, ist unschwer zu erkennen. Rund 14.000 m² Betriebsfläche und 326 Mitarbeiter sprechen für sich. An zwei Standorten beschäftigt sich das Unternehmen mit sämtlichen Zerspanungsdisziplinen, Additiver Fertigung, Engineering, Robotik, Spritzguss, klassischem und automatisiertem Werkzeugbau sowie Funkenerosion und Messen und Qualifizieren. Ebenso kooperiert Toolcraft mit dem Partnerunternehmen unicam Software GmbH, das sich mit CAD/CAM-Lösungen und Roboterprogrammierung auseinandersetzt.

Als zertifizierter Zulieferer für die Luftfahrtindustrie sowie etablierter Fertigungspartner der Medizinbranche hat sich Toolcraft einen festen Platz im Automotive-Umfeld, dem Motorsport, der Halbleiter- und opto-elektronischen Industrie sowie dem Spezialmaschinenbau erarbeitet. Zum Kundenkreis zählt nahezu jede Branche und die Werkstoffvielfalt scheint fast unbegrenzt.

Messen und Prüfen: Als Zulieferer im Aerospace- und Automotivbereich verfügt Toolcraft über eine umfangreiche taktile und optische Qualitätskontrolle (Bild: AKTIV_Karmann)

Messen und Prüfen: Als Zulieferer im Aerospace- und Automotivbereich verfügt Toolcraft über eine umfangreiche taktile und optische Qualitätskontrolle (Bild: AKTIV_Karmann)

Christoph Hauck
Geschäftsführer bei Toolcraft.

„Wir bieten unseren Kunden lückenlose Konzepte vom Engineering bis zum fertig endbearbeiteten Teil. In unserem neuen Laserschmelz-Zentrum können wir künftig noch effizienter und schneller auf Kundenanforderungen reagieren.“

Grenzen verschieben

„Wir kennen genau unsere Leistungsfähigkeit, aber auch unsere Grenzen. Allerdings versuchen wir stets, diese Grenzen weiter hinauszuschieben. Das erfordert manchmal Mut und die Bereitschaft, ein unternehmerisches Risiko einzugehen. Am Ende aber wird es damit belohnt, dass man dem Wettbewerb ein kleines Stück voraus ist. Das hat auch dazu geführt, dass wir für ein Unternehmen mit unserer Historie schon recht früh in die Additive Fertigung von Metallteilen eingestiegen sind. Im Jahr 2011 war man damit noch eher ein Exot. Es hat aber dazu geführt, dass wir uns ein solides Fundament in der Technologie schaffen konnten und den Bereich konsequent ausgebaut haben“, beschreibt der Geschäftsführer das Erfolgsrezept von Toolcraft.

Da für ein derart breites Angebotsspektrum die Fachkräfte rar sind, setzt man bei Toolcraft auf ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm. „Wir wollen unseren Kunden stets die bestmögliche Qualität liefern. Dazu benötigen wir hochspezialisierte Fachkräfte, die trotzdem in der Lage sind, den fachlichen Überblick zu haben. Das schafft man nur, wenn man dafür sorgt, dass die Mitarbeiter das erforderliche Know-how erwerben können. Außerdem benötigt es eine Unternehmenskultur, die bei den Mitarbeitern die Bereitschaft weckt, sich einzubringen. Ich glaube, das gelingt uns recht gut und damit haben wir eine Belegschaft, die wirklich großartige Leistung bringt“, freut sich Hauck.

Das erwähnte Leistungsspektrum kommt nicht von Ungefähr. Die Geschäftsleitung hat das Unternehmen sukzessive um Technologien ergänzt, die sich nahtlos in das jeweils bestehende Leistungsspektrum eingefügt haben. „Wir haben immer darauf geachtet, dass unsere Neugründungen, Unternehmenserweiterungen und Betriebsübernahmen eine Ergänzung zum Kerngeschäft darstellen. Da wir beispielsweise für unseren Spritzguss einen eigenen Werkzeugbau haben, in dem wir auch Werkzeuge für unsere Kunden herstellen, war es für uns eine logische Folge, dass wir uns auch um das Thema Additive Fertigung im Metallbereich kümmern. Einerseits um bessere und effizientere Werkzeuge herstellen zu können und andererseits um sowohl im Prototypengeschäft als auch in der Kleinserie für hochkomplexe Bauteile und im Leichtbau mitwirken zu können“, definiert Hauck die Strategie des Unternehmens.

Mittels eines fluoreszierenden Eindringmittels können Bauteile auf Risse, Überlappungen, Falten, Poren und Bindefehler in der Oberfläche überprüft werden.

Mittels eines fluoreszierenden Eindringmittels können Bauteile auf Risse, Überlappungen, Falten, Poren und Bindefehler in der Oberfläche überprüft werden.

Additiv gefertigte Teile werden seit 2011 bei Toolcraft im Pulverbettverfahren hergestellt und anschließend endbearbeitet.

Additiv gefertigte Teile werden seit 2011 bei Toolcraft im Pulverbettverfahren hergestellt und anschließend endbearbeitet.

Maschine und Werkstoff perfekt kombiniert

Heute fertigt Toolcraft mit pulverbettbasierten Laserschmelzanlagen von Concept Laser, EOS und Trumpf. Zum Einsatz kommen nahezu sämtliche gängigen Werkstoffe für die Additive Fertigung wie Titan, Nickel-Basislegierungen, Edel- und Werkzeugstähle, Eisen-Nickel-Legierungen – aber auch Sonderwerkstoffe wie Scalmalloy. Abgestimmt auf den jeweiligen Anwendungsfall kann so die günstigste Kombination aus Maschine und Material gefunden werden. „Wir verarbeiten bestimmte Werkstoffe meist auf den immer gleichen Maschinen. Da haben wir die Prozessparameter im Griff und können dadurch eine gleichbleibende Qualität realisieren. Auch in der Zerspanung fährt man einen Prozess mit bestimmten Werkzeugen auf definierten Maschinen ein, um reproduzierbare, bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Wir haben diese Vorgehensweise auch auf die Additive Fertigung übertragen und damit beste Erfahrungen gemacht“, erklärt Hauck.

Auf die gleichbleibende Qualität legt man bei Toolcraft besonderen Wert. Als Zulieferer im Aerospace und Defense-Bereich ist man es gewohnt, lückenlos zu prüfen und zu dokumentieren. Eine Besonderheit aber ist wohl die Möglichkeit, eine zerstörungsfreie Bauteilprüfung durchzuführen. Mithilfe eines fluoreszierenden Eindringmittels können Bauteile auf Risse, Überlappungen, Falten, Poren und Bindefehler in der Oberfläche überprüft werden. Auch im Bereich der Materialanalyse sowie von bereits geschmolzenen Proben inklusive Dauerschwingfestigkeit hat sich Toolcraft Expertise erarbeitet.

Dass der Bereich Additive Fertigung in der industriellen Fertigung mittlerweile ihren festen Platz hat, beweist Toolcraft auf eindrucksvolle Weise und zeigt sich auch darin, dass ein großer Teil des Neubaus diesem Thema gewidmet wurde – wobei nach Angabe des Geschäftsführers schon heute klar ist, dass eine Erweiterung auf Dauer nicht ausbleiben wird.

Von der Zerspanung bis zum Spritzguss. Bei Toolcraft bekommt man alles aus einer Hand.

Von der Zerspanung bis zum Spritzguss. Bei Toolcraft bekommt man alles aus einer Hand.

Starke Partnerschaften im Softwareumfeld

Direkt aus CAD-Daten ein reales Bauteil zu drucken, wiederholbar in bester Qualität, ist eine der aktuellen Herausforderungen für additiv fertigende Unternehmen. Daher setzt Toolcraft künftig die Softwarelösung Simufact Additive für die Simulation des 3D-Druckprozesses ein. Diese gibt Aufschlüsse über Verzüge und Eigenspannungen im Bauteil und damit die Grundlage für die Entwicklung geeigneter Gegenmaßnahmen, bevor das erste Teil jemals gedruckt wird.

Zudem schloss Toolcraft mit Siemens einen Kooperationsvertrag, um die Industrialisierung der Additiven Fertigung noch weiter voranzutreiben. Dabei bildet Toolcraft die gesamte Prozesskette von der Konstruktion über die Fertigung und zerspantechnische „Veredelung“ bis hin zur Qualitätsprüfung und zerstörungsfreien Prüfung nach NADCAP-Standard im eigenen Hause ab. Daher entschied sich das Unternehmen nicht nur im Bereich 3D-Druck in Metall für die Software, sondern führt zeitgleich auch NX und NX CAM in den Bereichen Engineering bzw. AV/NC-Programmierung ein. „So bleiben wir stets auf dem neuesten Stand der Technik“, schließt Christoph Hauck.

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