Wenns groß werden muss
Neue 140L Maschine von Hage setzt Maßstäbe in Maschinenbauqualität Seit je her versteht sich die Hage Sondermaschinenbau GmbH auf die Herstellung industrietauglicher Maschinen und Lösungen. Mit diesem Ansatz geht das steirische Traditionsunternehmen auch an die Produktion ihrer Maschinen für die Additive Fertigung heran. Mit dem HAGE3D 140L stellt Hage eine Lösung mit großem Bauraum in Maschinenbauqualität vor.
Das neue 140L Großraumsystem von Hage bietet mit einem Bauraum von (X/Y/Z) 700 x 500 x 400 mm³ genug Kapazität für große Teile oder eine größere Teilezahl.
NACHGEFRAGT Stefan Hampel, Geschäftsführer der Hage Sondermaschinenbau GmbH & Co. KG
Wie bewerten Sie die Marktentwicklung im Bereich der additiven Fertigung – und welche Verfahren erwarten Sie zukünftig?
Grundsätzlich ist die Marktentwicklung durchwegs positiv zu sehen. Die Technologien sind mittlerweile für industrielle Anwendungen geeignet und erlauben verschiedenste Anwendungen. Natürlich hat jede der additiven Verfahren ihre Vor- und Nachteile, wobei das Schmelzschichtverfahren für uns die flexibelste und heute als auch zukünftig die günstigsten Stückkosten erlauben wird. Mit Kunden durchgeführte ROI-Berechnungen haben uns dies mehrfach belegt. Zudem erlaubt das Schmelzschichtverfahren noch zahlreiche weitere Innovationen.
Welche Innovationen wird es im Bereich Schmelzschichtverfahren geben?
Ein wesentlicher Treiber ist hier die Filamententwicklung. Die additive Fertigung von bekannten Kunststoffen wie PLA, ABS aber auch PET oder Polycarbonat ist derzeit die gängige Praxis. Im Prototyping, Instandhaltungsbereich als auch für spezifische Anwendungen sind die mechanischen und thermischen Eigenschaften der erwähnten Kunststoffe sehr gut geeignet. Zudem werden fast tägliche neue Materialen als Filament auf den Markt gebracht, mitunter flexible Materialien wie TPU.
Der Einsatz von Hochleistungskunststoffen (PEEK, PSU und PPSU (Polysulfone)) wird zukünftig die Anwendungsmöglichkeiten nochmals massiv erhöhen. Gleiches gilt für faserverstärkte Kunststoffe. Die additive Fertigung von Bauteilen aus Beton, Keramik oder Metallen mittels Schmelzschichtverfahren werden in zwei oder drei Jahren verfügbar werden. Ergänzend werden die Fertigungsprozesse stabiler und dies erlaubt auch immer größer werdende Bauteile. Alle diese Punkte sind daher auch Themen für unsere Entwicklungen. Ebensolches gilt für die bereits zuletzt erwähnte Entwicklung einer fünfachsigen Maschine.
Das klingt nach einer sehr spannenden Zukunft. Wo liegen derzeit ihre Schwerpunkte?
Als etablierter Sondermaschinenbauhersteller legen wir selbstverständlich hohen Wert auf den Maschinenbau der Geräte. Deswegen sind unsere aktuellen Geräte nach den Grundsätzen einer Maschine gebaut: hohe Zuverlässigkeit und Präzision sowie lange Lebensdauer. Das zeigt sich u.a. bei der Industriesteuerung unserer Maschinen, welche wir sowohl beim Modell 72l als auch beim neuen Modell 140l im Einsatz haben.
Im neuen Modell 140l setzen wir beispielsweise durchgehend Kugelgewindetriebe ein und – um einige der Hochleistungskunststoffe und flexiblen Kunststoffe verarbeiten zu können- setzen wir auf ein Hotend mit einer Temperatur bis 450°C als auch auf eine neuartige Filamentvorschubtechnologie HFFS.
Sie haben ein neues HFFS-System erwähnt? Worum genau handelt es sich bei dieser Innovation?
Die HFFS Technologie ist speziell entwickelt worden, um flexible als auch Hochleistungskunststoffe stabil und zuverlässig verarbeiten zu können. Damit wird „Schlupf“ verhindert und die Fertigungsqualität beim Druckprozess ist gleichbleibend. Die HFFS Technologie ersetzt die konventionellen Extruderräder für den Filamentvorschub.
Die ersten Geräte sind diesbezüglich an Kunden ausgeliefert und wir evaluieren kontinuierlich weitere kritische Materialien.
HAGE steht bekanntlich für ständige Weiterentwicklung und Innovation. Welche neuen Modelle werden demnächst auf den Markt gebracht ?
Alles wollen wir noch nicht verraten, aber unsere Kooperationen mit Forschungsanstalten in und außerhalb Österreichs zielen auf technische Lösungen für verschiedene Branchen ab. Und innerhalb der Industriebranchen gibt es mit der additiven Technologie wenig Grenzen, welche wir mit unseren Lösungen nicht verschieben können. Darüber hinaus denken wir auch nach, wie additive Fertigungsverfahren als eines der Standardverfahren für Unternehmen einsetzbar gemacht werden kann.
Die Anforderungen der Industrie sind klar. Größere Maschinen, mehr Materialien und höhere Bauraten sind die Wünsche, die immer wieder genannt werden. "Dem tragen wir mit unserer neuen HAGE3D 140L Maschine Rechnung. Sie verbindet soliden Maschinenbau mit einem großzügigen Bauraum. Genau so wie es der Markt fordert", so Stefan Hampel, Geschäftsführer der Hage Sondermaschinenbau GmbH & Co. KG.
Standardmäßig verfügt der HAGE3D 140L über zwei Düsen. Diese sind optional erweiterbar.
Großzügiger Bauraum
Die HAGE3D 140L weist einen Bauraum von (X/Y/Z) 700 x 500 x 400 mm³ auf. Standardmäßig ist die Maschine mit zwei Druckköpfen ausgestattet, die sich optional aber erweitern lassen. Die Positionsgenauigkeit beträgt in X/Y < 0,05 mm bei einer Schichtstärke Z ab 0,05 mm, wobei eine Auftragsgeschwindigkeit (Kopfgeschwindigkeit) von bis zu 400 mm/s erreicht werden kann (Anm.: Materialabhängig). Der Düsendurchmesser kann zwischen 0,3 mm und 0,5 mm liegen, letzterer ist Standard. Die Düsentemperatur beträgt am Hot-end bis zu 450° C. Die Filamentversorgung wird durch das Hage-eigene HFFS (High Friction Feeding System) Zuführsystem mit Filamentabfrage sichergestellt. "Wir verwenden viel Energie auf die Zertifizierung von Materialien. Wir arbeiten dabei mit Filamenten aus PEEK, PP, PPSU, PLA, ABS, PVA, HIPS, Nylon, PMMA, gefüllten Filamenten sowie flexiblen Filamenten. Wir geben diesbezüglich Materialempfehlungen ab, stellen es unseren Kunden aber frei, wo sie ihr Material beziehen", so Hampel. Die Bauplattform des 140L ist beheizbar. Durch eine Einteilung in drei Heizzonen ist eine verbesserte Temperatursteuerung möglich.
Industriesteuerung
Dass Hage für die Maschinen zur Additiven Fertigung die selben Steuerungen verwendet wie für alle anderen Maschinen und Anlagen, zeigt die konsequente Umsetzung industrieller Standards auch in der Additiven Fertigung. Gesteuert wird das System über die eigene Hage-Software, wobei die Steirer dem Kunden die Wahl der Slicing-Software offen lassen. Über einen 7" Touch-screen kann die Maschine neben der Online-Anbindung auch im Standalone-Betrieb genutzt werden.
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