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26. Augsburger Seminar für AF: KI und Quantencomputing in der Additiven Fertigung

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und Quantencomputer beflügeln die Träume von Ingenieuren. Doch wie weit ist man damit, um auch in der Additiven Fertigung Nutzen daraus zu ziehen? Beim 26. Augsburger Seminar für Additive Fertigung, das am 18. Juli 2023 stattgefunden hat, war das Leitthema „Mit Digitalisierung und KI in die Zukunft der AM-Branche“ und gab damit zumindest teilweise Antworten auf diese Fragen.

Beeindruckende Exponate zeigten, was technologisch machbar ist, wie bei diesem Triebwerk, dessen Komponenten vom iwb der TU München in unterschiedlichsten Technologien gefertigt wurden.

Beeindruckende Exponate zeigten, was technologisch machbar ist, wie bei diesem Triebwerk, dessen Komponenten vom iwb der TU München in unterschiedlichsten Technologien gefertigt wurden.

Einmal mehr war das Line-up an Vortragenden beim Augsburger Seminar für Additive Fertigung wirklich beeindruckend. Wieder gelang es Prof. Dr.-Ing. Michael F. Zäh, Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften an der TU München, und Prof. Dr.-Ing. Christian Seidel, Forschungsfeldleiter Additive Fertigung am Fraunhofer IGCV und Professor an der Hochschule München, hochkarätige Sprecher aus Forschung und Industrie nach Augsburg zu holen. „Uns war es wichtig, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung in der Additiven Fertigung konkret zu thematisieren. Es gibt im Markt viele Tendenzen zu diesen Themen und es schien uns wichtig, einen entsprechenden Grundsatzdiskurs anzuregen, wie diese Themenfelder zu bewerten sind“, verrät Seidel. Denn eines scheint klar, auch zu Digitalisierung und KI im Bereich der Additiven Fertigung gehen die Begriffsdefinitionen ziemlich auseinander. Da werden schon mal regelbasierte Systeme mit dem Stempel KI versehen, sind aber im Grunde nichts anderes als lineare Algorithmen. Andererseits wird KI bereits sehr effizient dazu eingesetzt, im Bereich neuer Materialien maßgeschneiderte Parameter und zertifizierbare Prozesse zu liefern. Dazu meinte Dr.-Ing. Marcus Giglmaier von der Oerlikon AM Europe GmbH: „Additive Manufacturing ist eine hoch digitalisierte Fertigungstechnologie, bei der große Datenmengen anfallen, die Aufschluss über das Ausgangsmaterial, den Prozess oder das Endprodukt liefern. KI kann uns dabei helfen, in diesen Daten Muster zu erkennen und die Entwicklung neuer Materialien, maßgeschneiderte Prozesse und letztendlich deren Zertifizierung massiv zu vereinfachen.“ Einig waren sich die Vortragenden, die Künstliche Intelligenz in ihren Vorträgen thematisierten, dass die Technologie dabei helfen kann, aus ungeheuer großen Datenmengen Ergebnisse abzuleiten, auf die man konventionell wohl kaum gekommen wäre. Die Bandbreite reicht dabei von der Ermittlung stabiler Prozessfenster für unterschiedliche Verfahren hinsichtlich Geschwindigkeit, Qualität und Porosität bis hin zu Untersuchungen metallurgischer Ergebnisse unterschiedlichster Legierungen.

Die Teilnehmer bekamen Einblicke, wie Künstliche Intelligenz künftig auch die Additive Fertigung beeinflussen wird.

Die Teilnehmer bekamen Einblicke, wie Künstliche Intelligenz künftig auch die Additive Fertigung beeinflussen wird.

Bauprozesse künftig verbessern

Aber auch Themen wie Hochgeschwindigkeits-Prozessregulierung wurden angesprochen und es wurde klar, dass sich durch fortschreitende Digitalisierung qualitative Verbesserungen künftig während des Bauprozesses anhand von Sensordaten aus der Maschine oder entsprechender In-situ-Prozessüberwachung realisieren lassen. Besonders gespannt lauschten die Teilnehmer dem Vortrag von Andreas Rohnfelder von der Fujitsu-Siemens GmbH, der in seinem Keynote-Vortrag am Beginn des Nachmittagsprogrammes in die wundersame Welt des Quantencomputings einführte. Es gelang ihm, einen Überblick zu geben, wie Quantencomputing im Grunde funktioniert und warum man sich viel davon erwarten darf, sobald es gelingt, die Technologie derart zu gestalten, dass sie sich auf ein industrierelevantes Maß skalieren lässt. Das bedeutet, dass wir noch ein gutes Stück davon entfernt sind Quantencomputer zu bauen, die industrietauglich sind. Derzeit befinden wir uns noch im Stadium der Grundlagenforschung. Aber allein die Tatsache, dass es unterschiedliche Methoden gibt, an das Thema heranzugehen, zeigt, dass großes Potenzial darin steckt, lässt sich der Vortrag von Rohfelder zusammenfassen.

Reger Austausch zu aktuellen Themen

Die Vorträge wurden wie üblich mit einer Podiumsdiskussion beendet, bei der die Teilnehmer ihre Fragen an ein Fachgremium stellen konnten, die diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln von Industrie und Forschung beantworteten. Eine der brennenden Fragen der Teilnehmer war, wie sich Künstliche Intelligenz auf Arbeitsplätze, speziell auch in hochtechnologischen Themenfeldern, auswirken wird. Die Quintessenz wurde sehr schön in einem Beispiel zusammengefasst. Künstliche Intelligenz sei wie ein E-Bike. Es erweitert den Radius und lässt uns auf höhere Berge fahren. Trotzdem muss man zuerst Fahrradfahren lernen, um es überhaupt nutzen zu können. Am Ende der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer noch einen Eindruck davon verschaffen, welche Themen am Fraunhofer IGCV derzeit bearbeitet werden. Im neuen Gebäude im Süden Augsburgs gibt es ein wahres Potpourri an Technologie. Neben dem AM-Labor finden sich auch Themen wie Prozessautomatisierung und Fabrikplanung. Beim von der Duplex 3D GmbH gesponserten Abendevent gab es schließlich noch reichlich Gelegenheit zum Netzwerken und um sich über die Additive Fertigung auszutauschen. „Es war wieder eine rundum gelungene Veranstaltung“, freut sich Christian Seidel und hebt die großartige Umsetzung der Veranstaltung durch sein Team hervor.

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