Die Grand Garage in der Tabakfabrik Linz gilt als Think Tank

Die Grand Garage in der Tabakfabrik Linz ist eine Innovationswerkstatt, die das Herz von Technik- und Innovationsbegeisterten, Wissbegierigen und Neugierigen höherschlagen lässt. Drei Stockwerke und rund 4.000 m² Nutzfläche bilden den räumlichen Rahmen, in dem Privat- als auch Firmenmitglieder Zugang zu hochprofessionellen analogen und digitalen Technologien bekommen. Weiters spielen der interdisziplinäre Austausch sowie verschiedene Fortbildungs- und Vernetzungsformate eine wichtige Rolle. Für einen ersten Eindruck waren Chefredakteur Georg Schöpf und x-technik-Kollegin Christine Lausberger vor Ort.

Unabhängig davon, ob Profi oder Neuling – in verschiedenen Workshops bekommt jeder das notwendige Know-how.

Unabhängig davon, ob Profi oder Neuling – in verschiedenen Workshops bekommt jeder das notwendige Know-how.

Über die Grand Garage

Die Grand Garage in der Tabakfabrik Linz gilt als Geburtsstätte von Ideen, als Ort des Experimentierens, als Pilgerstätte und Biotop für Technik- und Innovationsfreaks. Sie ist ein physischer, offener Raum, in dem sich Personen, die an digitalen und analogen Technologien interessiert sind und damit arbeiten bzw. experimentieren möchten, austauschen, qualifizieren und Projekte realisieren können. Sie ist als Innovationswerkstatt konzipiert und für die breite Öffentlichkeit zugänglich.

Die Grand Garage ist aus dem Mechatronik-Ausbildungsprogramm namens CAP. hervorgegangen, das AHS-Schülern neben der Schule technisches Know-how sowie Managementfähigkeiten vermittelt. Einige Programmteilnehmer entwickelten bereits während ihrer Schulzeit eigene Produktideen und stießen bei der Umsetzung wiederholt auf Grenzen. Da Oberösterreich zu dieser Zeit noch keine öffentlich zugänglichen Makerspaces oder Labore bot, war der Bau von Prototypen und gemeinsamer Gedankenaustausch außerhalb der Ausbildung so gut wie unmöglich.

Der Wunsch von CAP.-Absolventen, Zugang zu einer professionell ausgestatteten Werkstatt zu haben, gab den Anstoß für das Konzept der Grand Garage. Um dem Prototypenbau – für alle technikaffinen Menschen, Unternehmen, Startups und Kreativen – den Weg zu ebnen, beschränken sich die Werkstätten aber nicht nur auf die klassischen Technologien der Mechatronik. Neben Schweißtechnik oder CNC-Fräsen sind daher auch 3D-Drucker, Industrieroboter, Lasercutter oder Nähmaschinen in den dortigen Werkstätten zu finden.

Die Grand Garage gilt als ein Makerspace in der Tabakfabrik Linz. Mitglieder können in offenen Werkstätten auf über 90 professionelle Maschinen und digitale Technologien zugreifen.

Die Grand Garage gilt als ein Makerspace in der Tabakfabrik Linz. Mitglieder können in offenen Werkstätten auf über 90 professionelle Maschinen und digitale Technologien zugreifen.

Ruth Arrich
Geschäftsführerin der Grand Garage

„Unser Ziel ist es, die Technologieentwicklung zu unterstützen, indem wir unsere privaten als auch Firmenmitglieder mit verschiedenen Programmen, Workshops und Lernansätzen unterstützen.“

Additive Fertigung vor Ort

Der Charme der Grand Garage liegt sicher darin, dass dort jeder technologieinteressierte Mensch ein Ökosystem vorfindet, um seine Ideen in die Tat umzusetzen und sich neue Fähigkeiten anzueignen. „Ich bin selbst schon seit der ersten Stunde Mitglied in der Grand Garage und bin erst hier mit Additiven Fertigungsmethoden in Berührung gekommen. Für mich hat sich dadurch auch im beruflichen Umfeld eine Tür geöffnet, die es vorher gar nicht gab“, erklärt Ammar Makic, der im Oktober 2021 die Leitung des Digitallabors in der Grand Garage übernahm, seinen Hintergrund.

Und er führt aus: „Fachlich komme ich aus der Chemie bzw. der Verfahrenstechnik und ich habe meine gesamte berufliche Laufbahn in F&E-Bereichen an Versuchsaufbauten und Pilotanlagen gebaut und entwickelt. Durch Impulse aus und Beschäftigung mit Additiver Fertigung habe ich zudem einen Quantensprung an Möglichkeiten und Zeit- bzw. Kostenersparnissen erfahren.“

Über 4.000 m² Platz stehen für Technikbegeisterte jeden Alters zur Verfügung.

Über 4.000 m² Platz stehen für Technikbegeisterte jeden Alters zur Verfügung.

Ammar Makic
Leiter des Digitallabors in der Grand Garage

„In der Grand Garage haben wir die Möglichkeit, additive Technologien und deren Anwendungen komplett wertfrei zu erproben und auch direkt mit den traditionellen Fertigungsmethoden in unserer Metallwerkstatt zu vergleichen und zu kombinieren.“

Updates für Know-how

Gerade im Additiven Fertigungsbereich wird in der offenen Werkstatt ein breites Spektrum an Technologien und Maschinen geboten, die auch stetig upgedatet werden, um am Puls der Zeit zu bleiben. Natürlich finden sich dort die klassischen FDM-Drucker mit unterschiedlichen Bauraumgrößen, die auch für Einsteiger gut geeignet sind, mit breiter Materialvielfalt von PLA bis hin zu Composit-Materialien wie PACF (Polyamid Carbonfaser) und Holzfilament von regionalen Herstellern. Aber auch ein HP Multijet-Pulverdrucker, mit dem Bauteile direkt eingefärbt und ohne Stützstrukturen gedruckt werden können, und MSLA-Drucker sind vertreten.

Neben den Standardharzen mit verschiedenen Elastizitätsgraden ermöglichen Castable Resins, die rückstandslos verbrennen, die Kombination von Harzdrucken mit Metallguss. Denn die offene Werkstatt soll zum material- und technologieübergreifenden Arbeiten und Experimentieren einladen. „In der Grand Garage haben wir die Möglichkeit Additive Technologien und deren Anwendungen komplett wertfrei zu erproben und auch direkt mit den traditionellen Fertigungsmethoden in unserer Metallwerkstatt zu vergleichen und zu kombinieren“, fügt er hinzu.

Mitarbeiter fördern

Den Mitgliedern wird die Möglichkeit geboten, nicht nur die High-End-Maschinen zu benutzen, sondern auch ein Netzwerk aufzubauen und zu nutzen. Im Juni 2019 wurde das erste Unternehmensmitglied bei der Grand Garage registriert, mittlerweile haben viele die Möglichkeiten des Makerspaces für sich entdeckt. Die Unternehmen nutzen die Einrichtungen, Maschinen und Geräte, um Teams oder einzelne Benutzer nicht nur zu Prototyping-Zwecken in die Grand Garage zu schicken, sondern auch um Zugang zu Technologie, Entwicklung, Forschungsansätzen und einem offenen Innovationsprozess zu erhalten.

„Unser Ziel ist es, die Technologieentwicklung zu fördern, indem wir unsere privaten als auch Firmenmitglieder mit verschiedenen Programmen, Workshops und Lernansätzen unterstützen, die nicht nur das gesamte Spektrum der möglichen Interessen und vorhandenen Fähigkeiten abdecken, sondern Menschen jeden Alters herausfordern“, erklärt Ruth Arrich, Geschäftsführerin der Innovationswerkstätte.

Der Schwerpunkt liegt dabei insbesondere auf der Förderung junger, technologieinteressierter Menschen, die die Zukunft aktiv gestalten möchten. Spezielle Lehrlingsprogramme machen nicht nur viel Spaß, sondern helfen den Betrieben, sich als attraktiver Arbeitgeber für Talente und Leistungsträger von morgen zu positionieren. Aber auch generationenübergreifende Aktivitäten wie Tech-Tastings werden angeboten und sorgen für Inspiration, etwa durch spielerisches Ausprobieren neuer Technologien bei Challenges.

Bühne für Startups

Vor allem Startups und KMU werden zahlreiche Möglichkeiten geboten, Maschinen zu benutzen, die sie sich aufgrund ihrer Betriebsgröße aktuell selbst noch nicht leisten könn(t)en. Um diese Möglichkeiten bestmöglich zu streuen und einen praktischen Mehrwert für junge, aufstrebende Unternehmen bieten zu können, bestehen verschiedene Kooperationen mit Unternehmen und Startup-Inkubatoren. Eine solche Kooperation ist etwa die Zusammenarbeit mit tech2b – einem der bekanntesten Inkubatoren technologiegetriebener Startups im Raum Oberösterreich.

Dabei liefern sie Unterstützung in den Bereichen Förderung, Finanzierung, Ideenverwirklichung, bieten Einzelcoachings und -betreuung und vernetzen junge Unternehmen mit etablierten Firmen und Betrieben. Die Grand Garage bietet jenen Startups zusätzlich Infrastruktur und Know-how von technisch versierten Experten und knüpft sie ebenfalls an ihr Netzwerk sowie relevante Veranstaltungsformate an.

Gemeinsam arbeiten

In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Verbänden wie etwa der Nova Zona, Creative Region Linz & Upper Austria, BizUp oder dem BFI werden weiters verschiedene Formate zu Design Thinking, methodischer Kompetenz, Innovationssprints, Makerthons etc. angeboten. So bildet sich ein fruchtbares Ökosystem der Innovation, von dem der Wirtschaftsraum Oberösterreich profitiert.

Das Grand Garage-Team besteht aus Menschen mit interdisziplinären Fachkenntnissen in einer Vielzahl von Berufen. Jeder Werkstättenbereich hat einen sogenannten Host, der die Schulungen und Workshops durchführt, Sicherheitsmaßnahmen überwacht und jederzeit um Hilfe und Rat gebeten werden kann. Für die Unternehmen bietet der Host die wichtige Verbindung sowohl zur Community als auch zu den Bildungseinrichtungen.

Diese bunte Mischung vieler Persönlichkeiten verstärkt das Konzept der Einrichtung, das der Grundidee der „cross-fertilization“ folgt. Für Firmen- und Privatmitglieder ist die Grand Garage der so genannte „dritte Ort“, sprich neben dem Ort der Familie und dem Ort der Arbeit ein weiterer Platz des „freudigen Lernens und Experimentierens“, sozusagen das Biotop für Technik- und Innovationsbegeisterte. Das Ziel soll lauten: Einzelne Menschen und Teams bereichern sich selbst und gegenseitig mit Wissen und entsprechender Methodenkompetenz. So entfaltet sich ein kreatives Umfeld auf 4.000 qm Fläche, in dem Menschen, Wissen und Technologien keine Barrieren haben.

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