Campus Additive.Innovationen wagt mehr Interdisziplinarität
Biomechanik und Materialentwicklung. Afrikawissenschaft und Produktionstechnik. Konstruktionslehre und Immaterialgüterrecht. Diese Kombinationen erscheinen nicht zusammengehörend. Doch für die Entwicklung von nachhaltigen additiven Innovationen gehören diese Disziplinen zusammen. Die Universität Bayreuth und vier Forschungseinrichtungen gehen diesen Schritt und bündeln ihre interdisziplinären Aktivitäten und Expertisen zur Erforschung von Materialien, Technologien, Geschäftsmodelle und Rechtsfragen der Additiven Fertigung. Von Christian Bay, Universität Bayreuth
Unternehmen bringen sich in die Arbeit der Wissenschaftler ein, um die additiven Innovationen gemeinsam strategisch weiterzuentwickeln und eine effektive und nachhaltige Technologienutzung zu ermöglichen.
Christian Bay M.Sc.
Geschäftsführer der Forschungsstelle Campus Additive.Innovationen
„Einzigartige und nachhaltige Innovationen mit und durch die Additive Fertigung können nur gelingen, wenn diese interdisziplinär und zusammenhängend erforscht und entwickelt werden.“
An der Forschungsstelle Campus Additive.Innovationen (CA.I) arbeiten Wissenschaftler aus 26 Lehrstühlen aus fünf Fakultäten fachübergreifend an funktionalen, leichtbauoptimierten und kundenindividuellen Anwendungen von Morgen.
Die Branche der Additiven Fertigung ist durch eine hohe Innovativität geprägt – es vergeht kaum eine Woche, in der nicht neue Werkstoffe, Technologien und Anwendungen für die Additive Fertigung präsentiert werden. Was die meisten dieser Ansätze beherrscht, ist das technikorientierte Denken – der monokausale Blick durch die Brille eines Ingenieurs. Die Erfahrung in Innovationsprozessen und in der Wirtschaftswelt im Allgemeinen zeigt, dass disruptive Innovationen aus einer Perspektive allein nicht möglich sind. Daher bedarf der Einstieg in die Additive Fertigung und deren nachhaltige Anwendung der Betrachtung des ganzheitlichen, interdisziplinären Produktentstehungs-, Herstellungs- und Rückführungsprozesses, um einen additiven Mehrwert und damit wirtschaftlichen Nutzen sicherzustellen.
Die Forschungsstelle für additive Innovationen – Campus Additive.Innovationen (CA.I) bündelt in einzigartiger Weise als inter- und transdisziplinärer Think-Tank technische und nichttechnische Kompetenzen.
Interdisziplinäre Denkweise
Dieser Ansatz wird im neu gegründete Forschungsinstitut Campus Additive.Innovationen an der Universität Bayreuth verfolgt. Der CA.I versteht sich dabei als inter- und transdisziplinärer Think Tank und bündelt fakultäts- und lehrstuhlübergreifend die Expertisen und Aktivitäten in der Grundlagen- und Applikationsforschung der Additiven Fertigung der Universität Bayreuth und vier außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Durch die Bündelung der Material- und Prozessentwicklung, der Konstruktions- und Designoptimierung sowie des Innovationsmanagements kann die gesamte additive Wertschöpfungskette abgebildet werden. Daneben werden Fragestellungen aus der Jurisprudenz und des Change Managements, der Biofabrikation und Künstlichen Intelligenz sowie der Arbeitssicherheit und Entsorgung fokussiert. Diese systematische und interdisziplinäre Vernetzung technischer und nichttechnischer Herausforderungen und Fragestellungen ist bisher in Deutschland einzigartig. Daraus ergibt sich eine anwendungs- und wirtschaftsnahe Ausrichtung mit dem Market-Pull-Ansatz.
Unterstützung und zentrale Anlaufstelle für Unternehmen
Neben den Forschungsaktivitäten werden Studierende, Geschäftsleute und jeder Interessierte eingeladen, auf dem Campus der Universität Bayreuth die Anwendungen, Potenziale und Herausforderungen der additiven Innovationen in den Innovation Labs zu erleben. Unternehmen bringen sich in die Arbeit der Wissenschaftler ein, um die additiven Innovationen gemeinsam strategisch weiterzuentwickeln und eine effektive und nachhaltige Technologienutzung zu ermöglichen. Weiterhin werden mit den regionalen Kammern und der universitären Campus-Akademie Formate für die schulische, berufliche und akademische Aus- und Weiterbildung entwickelt. Durch diese interdisziplinäre Herangehensweise im Campus Additive.Innovationen kann die Innovativität und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig gesteigert und die Zukunft der Additiven Fertigung aus vielen Perspektiven mitgestaltet werden.
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